Titel: Lernapp für Frauen – Förderung der Finanziellen unabhängigkeit von Frauen
Team: Alicia Hardegen, Bianca Tillmann
Ziel: Eine Lernapp zu konzipieren, die motiviert und inspiriert sich mehr mit Finanzen zu beschäftigen.
“Finanzielle Bildung ist der Schlüssel für eine finanziell sichere Zukunft und alles darüber hinaus. Geld allein bringt einen nicht weiter. Wenn du nicht weißt, wie du mit deinem Geld umgehen musst, ist es bald weg.“
– Natascha Wegelin (Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können)
Frauen verdienen weniger, investieren weniger und haben weniger Rente. Deshalb sind Frauen sehr viel stärker von Altersarmut bedroht und oftmals finanziell vom Partner oder Staat abhängig. Das Problem wird dadurch verschärft, dass Frauen höhere Defizite bei der Finanzbildung aufweisen. Als Lösung wurde ein Konzept für eine Lernapplikation für Frauen im Alter von 25 - 35 Jahren erarbeitet.
Statistik Quelle: https://voxeu.org/article/child-penalties-across-countries-evidence-and-explanations
Mithilfe verschiedener Methoden (Experten- und Nutzerinterviews, Talk, Webinaren, einem Beratungsgespräch bei der Rentenvorsorge, einer Literaturrecherche und zwei Marktanalysen zu Lern- und Finanzapps) haben wir Probleme analysiert, erste Ideen generiert und Anforderungen formuliert.
Bilder: Screenshots von den Apps Vinz, Investmate, Fibi und Budgetplus
Um schnell in die Konzeptionsphase zu kommen und neue Ideen zu generieren, wurde ein Design Sprint durchgeführt. Hierbei wurden Ziele, Risiken und HMW (How might we) Fragen formuliert. Lightning Demos wurden präsentiert und mithilfe von Four Step Sketch verschiedene Lösungsansätze entworfen. Im Anschluss wurde ein erster Prototyp erstellt und getestet.
Das Problem, welches diese Bachelorarbeit umfasst, könnte auf verschiedenste Weisen gelöst werden. Wir haben uns für eine Lernapp entschieden, da wir hier besonders großes Potential sehen. Wir haben davon abgesehen, die Applikation mit Dienstleistern und Produkten zu verknüpfen, da wir damit die Seriosität gefährden und unsere Nutzerinnen bevormunden könnten.
Nachdem feststand, dass eine Lernapp für Finanzen konzipiert wird, wurde sich damit beschäftigt, in welcher Reihenfolge und mit wie viel Freiheit Lektionen gewählt werden können. Entschieden wurde sich für einen weitgehend linearen Weg, da dieser besonders niederschwellig ist und die Nutzerinnen auffordert, sich Grundwissen aus verschiedensten Unterthemen anzueignen.
Mit der Struktur des Lernweges wurde eine Informationsarchitektur der übrigen Funktionen und Wireframes erstellt. Parallel hierzu ist das Design entwickelt worden. Anschließend wurden in User Tests verschiedene Aspekte geprüft.
Finanzen haben ein Image Problem. In Interviews wurde herausgefunden, dass häufig negative Gefühle mit dem Thema verknüpft werden. Auch wurde befunden, dass Assoziation wie das Sparschwein, Aktienkurse oder Haushaltsplaner nicht zu der Nutzergruppe passen. Eine Chance wurde in der Struktur des Lernweges gesehen. Dieser könnte Lernerfolge durch Veränderungen sichtbar machen. Sozusagen das Design als Gamification nutzen. Hierzu wurden verschiedene Ideen ausgearbeitet.
Um zu entscheiden, welche Idee am besten passt, wurde überlegt, was die Applikation nicht sein soll. So sollte sie z.B. nicht zu kindisch oder mädchenhaft wirken. Gleichzeitig sollte sie auch nicht zu ernst wirken. Zur Entscheidung wurden alle Ideen in einer Matrix angeordnet.
Entschieden wurde sich für das Konzept Abstraktes Leben. Hier kommen beim Abschließen von Kapiteln neue Elemente hinzu, die den Lernweg verschönern. Um den Weg lebendiger zu gestalten und Neugier zu wecken, hat jede Lektion ein eigenes Element mit eigener Farbe. Der Weg hat eine Wasserfarbentextur, um sich von den UI Elementen abzuheben.
Für das UI Elemente wurden die Farben Schwarz, Weiß und Grautöne mit leichtem Blaustich eingesetzt, da sich mit dem bunten Lernweg keine Farbe als Interaktionsfarbe ableiten lässt und damit der Weg im Fokus bleibt. Interaktive Elemente heben sich, mit kleinen Ausnahmen, wie Icons, durch ihre Schatten hervor.
Neben der Gestaltung beeinflusst auch das Wording, ob die Nutzung Spaß macht. Deshalb wird vor allem zu Beginn darauf geachtet, keine Fachwörter zu verwenden, die vielleicht abschreckend sein könnten. Die Titel der Kapitel sind so formuliert, dass sie Neugierde wecken, z.B. „das romantische Modell“ statt „ein gemeinsames Konto“.
Es wurde eine Finanz-Lernapp für Frauen konzipiert, damit Frauen mehr verdienen, selbstbewusst investieren und eine gute Rente erhalten. Dabei lag der Fokus auf der Struktur und der Gestaltung, die extrinsisch motivieren soll.
Wird die Applikation das erste Mal geöffnet, besteht die Möglichkeit einer Einschätzung für Altersarmut. Dies dient dazu, das Problem zu verdeutlichen und eine Motivation zu geben, die Applikation zu nutzen.
Die verschiedenen Unterthemen gliedern sich in Lektionen, welche in Mikrolerneinheiten aufgeteilt sind. Diese bieten den Nutzerinnen mehr Flexibilität und Fokus. Die Lerneinheiten werden in unterschiedlichen Medien angeboten, z.B. Podcasts oder Infokarten. Diese Vielfalt bietet neue Perspektiven.
In dieser Bachelorarbeit konnte ich all das, was ich in den letzten Jahren gelernt habe, anwenden und einzelne Fähigkeiten verfeinern. Zu erwähnen ist hierbei vor allem die Fähigkeit, ein Projekt zu managen und Entscheidungen zu treffen, da wir in vollkommener Eigenverantwortung handelten. Außerdem konnten wir uns die Zeit nehmen, tiefer in die Materie einzusteigen. So haben wir uns sehr intensiv mit Finanzen und Altersarmut auseinandergesetzt. Der größte Mehrwert für mich ist all das, was ich über die Gestaltung von Lernapps gelernt habe, z.B. extrinsische Motivation und wie wertvoll Weißraum ist.